Miniaturwaffen Teil 2

Steinschlosstaschenpistole mit Springbajonett

Denen, die es interessiert, möchte ich an dieser Stelle mitteilen, was ich im Jahre 2010 gefertigt habe. Die am Ende des ersten Beitrags noch im Rohbau befindliche Taschenpistole ist selbstverständlich als erstes fertig geworden.


Steinschlosstaschenpistole mit Springbajonett
Steinschlosstaschenpistole mit Springbajonett

Nachdem ein passender Feuerstein gefunden war, wurde die Pfanne mit Schwarzpulver gefüllt und abgezogen. Und es zündete sogar, trotz der kleinen Abmessungen der Batterie und des winzigen Feuersteins. Selbiges wurde 10 Mal hintereinander versucht und ergab keine Fehlzündung. Der Zündkanal wurde, wie bei allen vorherigen Stücken, nicht gebohrt.

Steinschlosstaschenpistole mit eingeklapptem SpringbajonettSteinschlosstaschenpistole mit eingeklapptem Springbajonett

Den Sommer über baute ich erst einmal ein paar Pulverflaschen, weil mir die käuflichen Nachbauten einfach nicht gefallen.

Pulverflaschen aus Horn
Pulverflaschen aus Horn

Besonders praktisch ist jene, die aus einer Geweihstange gebaut ist. Sie hat neben dem üblichen Abfüllmechanismus in den Gabelenden ein Fach für Zündhütchen und eins für Kugeln. Am Deckel des Kugelfachs ist noch ein Starter befestigt. So hat man immer alles Nötige für ein Vorderladergewehr dabei.

Pulverflasche mit Fächern für Zubehör in den Geweihenden
Pulverflasche mit Fächern für Zubehör in den Geweihenden

Private und berufliche Turbulenzen sorgten dann im Juli erst einmal für eine bastlerische Zwangspause. Doch als der Ärger mit dem Arbeitsamt immer größer wurde, war es an der Zeit, wieder in die Werkstatt zu gehen, um beim Arbeiten abzuschalten. Eine neue Miniaturwaffe wurde in Angriff genommen.
Aber dieses Mal etwas ganz anderes als sonst.

Es handelt sich um die wohl hässlichste Waffe, die es ja gab. Eine britische Sten MK 2 Maschinenpistole aus dem Zweiten Weltkrieg. Wobei sich die Frage stellt, ob es überhaupt eine schöne Maschinenpistole gab oder gibt. Alles reine Geschmacksache.

Die Drehteile waren kein Problem. Das was beim Original geschweißt ist, wurde in Ermangelung eines geeigneten Schweißgerätes hart gelötet. Doch dann wurde es schwierig. Das schlimmste an der Waffe waren die Blechteile. Allem voran das Magazin. Nach zwei gescheiterten Versuchen, es aus Blech nachzubauen, entschloss ich mich dann dazu, es aus dem Vollen zu fräsen. Der Lauf dieser Mini-MP ist nicht durchbohrt und mit einem Hartmetallbolzen gegen Aufbohren gesichert. Eigentlich unsinnig, weil es keine 4,5 mm Para-Patronen mit Zentralzündung gibt und sich auch nicht herstellen lassen. Aber wie schon einmal gesagt, man will ja keinen Ärger mit der Staatsmacht. Der Verschluss besitzt auch keinen Schlagbolzen. Als alle Teile fertig waren, wurden sie von einem Büchsenmacher brüniert, der mir dann bestätigte, dass es sich bei diesem Nachbau in 1/2 um keine Waffe im Sinne des Waffengesetzes handelt. Was er dann noch zu der Miniatur sagte, war folgendes: Nicht schön aber selten.

Die MP war ein netter Ausflug in die jüngste Vergangenheit, doch werde ich mit in Zukunft wieder den Waffen der Vorderladerära zuwenden. Die sind einfach schöner.

Autor: Norbert S.

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