Das Restaurieren von alten Waffen ist so alt wie das Sammeln der alten Waffen und Antiquitäten. Ende des 18.Jahrhunderts führte die Zurschaustellung der Restbestände aus den unmodern gewordenen Zeughäusern und jagdlichen Gewehrkammern zu den ersten Sammlungen. Die restauratorischen Aufgaben bestanden im Wesentlichen im Zusammenstellen von Rüstungen und Waffengattungen sowie deren Reinigung und Konservierung.
Durch das Aufkommen der Romantik Anfang des 19.Jahrhunderts wurde eine breitere Bevölkerungsschicht zum Sammeln inspiriert. Ganze Burgen wurden neu aufgebaut oder bestehende „verschönert“. Landadelige, Gutsherren oder Unternehmer in der Stadt wollten ihre Waffenhalle. Zu dieser Zeit gab es noch alte Waffen in großen Mengen. Das Hauptinteresse lag aber im Präsentieren von besonders schönen Stücken. Die Nachfrage nach außergewöhnlichen Prunkobjekten war größer als das Angebot. Die Restauration bestand häufig im Zusammenbau von verzierten Einzelteilen, ungeachtet ob die einzelnen Teile stilistisch, zeitlich oder geographisch zusammenpassten. Die Schäfte von schlichten Radschlosswaffen wurden verbeint, die Metallteile zum Graveur gebracht.
Mit dem Ende des 19.Jahrhunderts begann durch das Wachstum der Museen, Privatsammlungen und der vermehrten Publikationen das intensivere Restaurieren und Konservieren. Die Methoden waren dabei oft recht grob, da die reine Schmutz- und Rostentfernung im Vordergrund standen. So wurden die Metallteile einer Säurebehandlung unterzogen und somit noch vorhandene Oberflächenbehandlungen, wie Bläuungen, entfernt. Die Schäfte wurden abgelaugt bzw. abgeschliffen und dadurch von jeglicher Patina befreit.
Durch die Zunahme von Sammlern wurde auch das Sammeln einfacherer Stücke Mode. Bedingt durch den Zeitgeist des schlichten Art Deco und der darauf folgenden Moderne waren makellos aussehende Waffen en vogue. Die Metallteile wurden bis zur vollständigen Entfernung von Rosterscheinungen abgeschliffen und poliert, Schäfte abgezogen, geschliffen, mit Porenfüller behandelt und endlackiert. Über einen Substanz- bzw. Wertverlust machte man sich keine Gedanken.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Restauration auf das maximale Erhalten der Originalsubstanz hinentwickelt. Vereinzelt ist festzustellen, dass es auch hier wieder extreme Trends gibt. Bei der Denkmalpflege ist zu beobachten, dass Fresken wieder zugeputzt werden um auf verbesserte Restaurationstechniken zu warten. Rost, Schmutz, Beschädigungen sollen zum wertbestimmenden Faktor werden, da sie die Unberührtheit dokumentieren.
Ein „richtiges“ Restaurieren wird es wohl nie geben, weil neben den beschriebenen Modetrends auch persönliche Meinungen und Vorlieben aufeinander treffen. Dennoch haben sich in den letzten Jahren Richtlinien und Empfehlungen von Experten ergeben, die Sie demnächst hier lesen können.